Helmut Fehr ist Grüner Landratskandidat (GZ, 28.5.2009)

Kandidat der Grünen

Helmut Fehr will Landrat Kubendorff ablösen

Von Michael Hagel

GREVEN Helmut Fehr will Landrat werden. Er tritt für die Grünen an. Unsere Redaktion hat den fast 60-jährigen Grevener besucht, der beim Kreisdelegiertentag seiner Partei 98 Prozent der Stimmen erhielt und seine beruflichen Wurzeln mittlerweile in Steinfurt-Borghorst hat. 

 

Ein Grüner seit fast 30 Jahren: Helmut Fehr hat sich seine politischen Grundlagen hart erarbeitet. In Gremien, Ausschüssen und Räten. Jetzt weiß er viel und will das nutzen.
Foto: Michael Hagel

Wie er da so sitzt, die Lippen zu einem Lächeln geschürzt, die rundlichen Augen leicht zusammengekniffen, dazu diese lustige Prinz-Eisenherz-Frisur, wie Helmut Fehr da also so sitzt und verschmitzt lächelt, denkt man: Mensch, das ist aber ein sympathischer Geselle!

Glasklare Standpunkte

Helmut Fehr stört es denn auch gar nicht, so wahrgenommen zu werden: als netter, umgänglicher Mensch, mit dem es sich richtig gut reden lässt. Der aber auch glasklare Standpunkte vertritt. Grüne Standpunkte. Fehr hat sich dazu entschlossen, bei der Kommunalwahl am 30. August als Landratskandidat der Grünen gegen Amtsinhaber Thomas Kubendorff in den Ring zu klettern – als mittlerweile vierter Bewerber neben Kubendorff, SPD-Frau Elisabeth Veldhues und FDP-Mann Jürgen Mußmann.

Nicht aufgedrängt

„Wir Kreis-Grüne haben schon länger überlegt, einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken“, sagt Fehr. Als sich herauskristallisierte, dass die Grünen die SPD-Kandidatin Veldhues wohl nicht unterstützen werden, „da haben mich mehrere Leute aus dem Vorstand dazu aufgefordert, es zu machen.“ Und er machte es. Aber: „Aufgedrängt habe ich mich nicht!“

Bei der Kreisdelegierten-Versammlung vor gut 14 Tagen in Lengerich bekam Fraktionssprecher Helmut Fehr dann ein Ergebnis, das ihn einerseits riesig freut, ihn andererseits zu Scherzen treibt: „98 Prozent – wie damals bei Erich Honecker …“, sagt er. Da ist es wieder, dieses spitzbübische Lachen. „Schwung für den Wahlkampf“ gebe ihm das Resultat, und ganz viel Zuversicht.

Vorbild Willy Brandt

Die gründet sich auch auf den Umstand, dass Helmut Fehr sich die Politik, speziell die Lokalpolitik, von Anfang an systematisch erarbeitet hat. „Früher, in den 70er Jahren, war ich sozialliberal geprägt“, erzählt er. „‚Willy wählen!‘ war unsere Parole.“ Nie war Fehr ein Marxist, nie ein Knallroter. Nicht einmal im gnadenlos durchpolitisierten Klima der 70-er Jahre. „Brandt hat mich sehr gefesselt, das war mein kontrollierter Ausbruch aus dem behüteten Elternhaus“, sagt er.

Schonende Energienutzung

Anfang der 80-er Jahre findet der frisch examinierte Lehrer Gefallen an den Grünen, dieser neuen Gruppierung, die sich erstmals radikal für die Dinge stark macht, die Fehr schon länger am Herzen lagen: Naturschutz und schonende Energienutzung. „Das hat mir mein Bio-Lehrer in der Schule mit auf den Weg gegeben“, sagt Fehr. Im Studium in Münster hat er diese Dinge verinnerlicht.

Jahre später – inzwischen wohnt Helmut Fehr in Rheine – macht er die Ökologie zu seinem politischen Lebensthema. Protestiert gegen Straßenbau-Projekte, wird Sachkundiger Bürger, demonstriert gegen die Volkszählung, wird Ratsmitglied, wühlt sich durch unzählige Vorlagen und Akten. Mit den Jahren eignet er sich ein geballtes Wissen an, ab 1993 macht er im Kreistag sowie im Regionalrat für die Grünen Politik. Fundierte Politik, das bescheinigen ihm sogar politische Gegner, auch wenn sie mitunter von Helmut Fehrs insistierender Beharrlichkeit genervt sind.

„Überzeugungstäter“

„Ich bin eben ein Überzeugungstäter“, sagt Fehr. Er nimmt für sich in Anspruch, verstanden zu haben, wie ein Gemeinwesen tickt. Was Fehr im Kreis anders machen würde? Da braucht er nicht lange zu überlegen: „Ich würde mich für eine weitgehende Energieautarkie einsetzen – und zwar nicht so zaghaft wie Landrat Kubendorff das tut.“ Das würde einhergehen, so Fehr, mit einem gewaltigen Konjunkturprogramm und einer umfassenden Neuordnung der Kreis-Finanzen. Weg will er auch von der Nähe zum Energiemulti RWE. Und den Airportpark, den gilt es einzudampfen. „Wir müssen dort schleunigst eine kleine Lösung prüfen.“

Geld binden

Da ist es nur logisch, dass Fehr eine neue Verkehrspolitik mit dem Schwerpunkt Nahverkehr fordert. Außerdem wünscht er sich eine engere Verzahnung von Landwirtschaft, Umwelt und Tourismus, was mehr Geld in der Region binden würde. Der Mann will etwas bewegen. Will möglichst viele Stimmen holen und die Kubendorffs, Veldhues‘ und Mußmanns gehörig ärgern.

„14 Prozent“, sagt er, „sollten es schon sein.“ Da ist es schon wieder, dieses verschmitzte Lächeln.

Geografie und Englisch 

Am 30. August wird Helmut Fehr 60 Jahre alt. Er wurde im sauerländischen Menden geboren, ist verheiratet und hat drei mittlerweile erwachsene Kinder. Fehr  studierte später in Münster Geografie und Englisch, zog nach seinem Abschluss nach Rheine und arbeitet seit den frühen 80-er Jahren an diversen Schulen im Kreis Steinfurt.  Inzwischen kurzem unterrichtet Helmut Fehr am Gymnasium in Steinfurt-Borghorst. Im Jahre 2003 zog er aus privaten Gründen nach Greven.

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